Prof. Dr. Fritz Vahrenholt und Martin Fuss sprechen in Winnenden
Am 30. April 2025 luden die Bürgerstimme Winnenden, die Bürgerstimme Schorndorf, die Bürgerinitiative Walderhalt statt Windindustrie sowie unser Verein Naturerhalt Schwäbisch-Fränkischer Wald e.V. zu einer großen Informationsveranstaltung in die Hermann-Schwab-Halle nach Winnenden ein. Mehr als 350 Besucher kamen, um sich über die Auswirkungen geplanter Windkraftprojekte zu informieren.
Den ersten Vortrag hielt Dipl.-Ing. Martin Fuss aus Uhingen-Baiereck.

Fuss schilderte eindrucksvoll, wie sehr die dort errichteten zwei Windkraftanlagen die Lebensqualität der Bürger beeinträchtigen. Vor allem tiefe Brummtöne rauben den Anwohnern seit der Inbetriebnahme den Schlaf. Trotz aller Einwände, Gutachten und Proteste wurde der Bau durchgesetzt.
Sein Bericht ließ viele Zuhörer aus unserer Region aufhorchen, denn die Parallelen sind offensichtlich: Auch in Aspach und Oppenweiler drohen Anlagen in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung. So entspricht beispielsweise die Lage des oberen Hardtwaldes bei Kleinaspach in ihrer Topographie und Entfernung zur Bebauung nahezu dem Wald oberhalb von Baiereck. Ebenso könnten Windräder an der Hohen Straße nicht nur Schiffrain, sondern auch Rietenau und Allmersbach betreffen.
Im Anschluss folgte der Vortrag von Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, ehemaliger Umweltsenator und Energie-Manager. Er eröffnete seinen Vortrag mit dem Satz: „Sie wohnen in einer der schönsten Gegenden der Welt!“ und warnte vor dem drohenden Verlust dieser einzigartigen Landschaft.

Vahrenholt machte deutlich, dass der Bundesrechnungshof die Stromversorgung Deutschlands als gefährdet einstuft und die Bevölkerung mit Kosten von bis zu 400 Milliarden Euro für den Netzausbau rechnen müsse.
Anhand internationaler Vergleiche kritisierte er die einseitige Ausrichtung der deutschen Energiepolitik. Während Frankreich mit deutlich weniger Windkraftanlagen auskomme und trotzdem geringere CO₂-Emissionen aufweise, habe das Wall Street Journal die deutsche Energiepolitik bereits als die „dümmste Energiepolitik der Welt“ bezeichnet.

Vahrenholt unterstrich, dass China pro 1000 US-Dollar Wirtschaftsleistung viermal so viel CO₂ emittiert wie Deutschland. Er forderte, deutsche Industriearbeitsplätze auch aus Klimaschutzgründen im Land zu halten.
Weiter sprach er die massiven ökologischen Folgen des Windkraftausbaus an, darunter das Insekten- und Fledermaussterben. Besonders kritisierte er, dass nie untersucht wurde, welche klimatischen und ökologischen Folgen ein Windrad alle zwei Kilometer hätte.
Vahrenholt plädierte zudem für mehr naturwissenschaftlichen Sachverstand in politischen Entscheidungsprozessen. Er wies darauf hin, dass das Vorhaben, alles zu elektrifizieren, die Versorgungssicherheit massiv schwäche. Für Baden-Württemberg sieht er den Bau von Windkraftanlagen ohnehin als Unsinn an. Wörtlich sagte er: „Würde der Korrekturfaktor für windschwache Standorte entfallen, gäbe es hier kein einziges neues Windrad mehr.“
Der Vortrag schloss mit einem großen Applaus. Viele Besucher nutzten im Anschluss die Möglichkeit, sich an den Infoständen der Initiativen weiter zu informieren und sich zu vernetzen.
Wer sich für den Erhalt des Schwäbisch-Fränkischen Waldes engagieren möchte, findet Informationen und ein aktuelles Spendenbarometer unter www.naturerhalt-sfw.de.